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Was du ererbt von deinen Vätern hast, 
erwirb es, um es zu besitzen. 

        (Faust, JW v. Goethe)

Conrad Geffers kauft Hofstelle in Rötzum 1882

Der Vollbauer Conrad Geffers aus Klein Solschen (Hausnummer 32) kauft 1882 die Hofstelle Nordstraße 12 in Rötzum für 10.555 Thaler von  Conrad Heineke. Zur Hofstelle gehören 87 Morgen und 69 Ruten Ackerfläche rund um die Ortschaft Rötzum. Das entspricht nach heutigen Angaben einer Fläche von 21,85 ha. Kühe, Schweine und Federvieh sorgen neben dem Ackerbau für die Einnahmen in der Landwirtschaft.

Sohn Robert Geffers I übernimmt den Hof und beginnt mit der Pferdezucht

Es ist nicht genau belegt, wann die Hofübergabe stattgefunden hat. Um die Jahrhundertwende (1900) wurde aber von Urgroßvater Robert die Kaltblutzucht auf dem Hof eingeführt. Vier bis fünf kapitale Stuten standen nicht nur zur Zucht im Stall, sondern mussten auch die schwere Landarbeit machen. Zum Decken wurden die Kaltblutstuten eingespannt und nach Groß Düngen zur Deckstation gefahren.

Robert Geffers II übernimmt 1924 den Hof und baut Pferdezucht weiter aus

In dieser schweren Zeit vor und nach dem 2. Weltkrieg wurde versucht, alte Traditionen weiter zu entwickeln. Für die Kaltblutzucht (auch in der Region) wurde sich ein Hengst aus dem damaligen Landgestüt Osnabrück geliehen. Nicht zuletzt ist es dem richtigen Stallmanagement zu verdanken gewesen, dass dieser kapitale Hengst es schaffte, in einem Jahr von 30 vorgeführten Stuten aus dem Umkreis 29 erfolgreich zu besamen. 1950 kam der erste eigene Hengst auf den Hof. Männliche Nachkommen aus dieser Zucht wurden an das Osnabrücker Landgestüt, ins Hengstdepot der DDR und in private Hand verkauft. Zahlreiche Prämien wurden mit den fruchtbaren Stuten auf DLG-Schauen errungen und dokumentieren noch heute die erfolgreiche Zucht  über die Kreisgrenzen hinaus. Herausragendster Beleg für die Zucht besonderer Pferde in dieser Zeit ist das Ölgemälde der Stute “Calata”, die 14 Jahre lang auf dem Hof Geffers stand. Später in der Nachkriegszeit war mit den Zuchterfolgen noch gerade so viel Geld zu verdienen, dass sich der Aufwand lohnte. Danach wurden die Kaltblüter im Rahmen der Technologisierung in der Landwirschaft durch moderne Schlepper und Traktoren verdrängt.

Technologisierung der Landwirtschaft: Robert Geffers III übernimmt 1965 die Geschicke des Hofes

Als Robert Geffers III den Hof 1965 übernimmt, war unter das Kapitel Kaltblutzucht schon der Schlußstrich gezogen. Schlepper und anderes modernes Gerät erleichtern die Arbeit im Feld und machten Kaltblutpferde “überflüssig”. Der Hof konzentriert sich nun auf den Ackerbau und die Milchviehzucht. Die Betriebsgröße stieg über Flächenzupachtung in der Spitze auf 200 Morgen (50 ha) an und es wurden bis zu 20 “Schwarzbunte” Milchkühe und deren Aufwuchs gehalten. Abermals konnte über züchterisches “Können” eine Herde aufgebaut werden, deren Leistung auf regionalen Kreistierschauen regelmäßig prämiert wurde. Für meinen Vater stand hierbei das Tierwohl, aber auch die Qualität des Produktes Milch im Vordergrund. Maximale Hygiene bei artgerechter Haltung. Im Vorstand der Molkerei setzte er sich ausserdem für eine angemessene Bezahlung dieser landwirtschaftlichen Leistung auch seiner Berufskollegen jahrelang ein. 

Die Pferdezucht auf dem Hof hat sich auch verändert. Es werden nun leichtere Warmblüter, Hannoveraner, gezüchtet. Mit bis zu 4 Zuchstuten (Staatsprämienstuten) wurde erfolgreich für den Pferdesport gezüchtet. Hierbei wurde ein besonderer Fokus auf die Zucht von Springpferden gelegt. Über 50 Nachkommen aus 13 Stuten wurden bis 2003 gezüchtet und verkauft. Viele dieser Sportpferde fanden über einen guten Reiter den Weg in den Turniersport, einige von Ihnen bis in die schwerste Klasse (über 1.4m).

Landwirtschaftlicher Strukturwandel gefährdet Autonomie des Hofes: Dr. Robert Geffers IV übernimmt als Nebenerwerbslandwirt 2003